Arbeitnehmerkredit Arbeitgeberkredit

Was ist ein Arbeitgeberkredit?

Das Arbeitgeberdarlehen ist ein Kredit, welches ein Unternehmen dem Arbeitnehmer gewährt. Der Kredit wird also vom Arbeitgeber und nicht von einer Bank bereit gestellt. Diese Kredite bieten im Vergleich zu Bankdarlehen meist günstigere Kreditzinsen an.

Zur Orientierung werden die durchschnittlichen Zinssätze des Kreditmarktes herangezogen. Die Höhe des Zinssatzes kann frei vereinbart werden. Der Effektivzins liegt deutlich unter dem Marktniveau. Jährlich können auf diese Weise Zinsen in der Höhe von einigen Hundert Euro gespart werden. Doch warum vergeben Unternehmen solch ein Darlehen?

Viele Firmen möchten ihre Mitarbeiter an sich binden. Der Arbeitgeberkredit vermittelt dem Mitarbeiter eine Art Wertschätzung und einen gesicherten Arbeitsplatz. Insbesondere für Firmen im ländlichen Raum stellt er ein wirkungsvolles Werkzeug dar, während in Ballungsräumen die Bedeutung geringer ist. Die Laufzeit kann wie bei einem gewöhnlichen Darlehen frei bestimmt werden. Die Zins- und Tilgungsleistungen werden jeden Monat vom Gehalt abgezogen. In der Regel handelt es sich dabei um ein Annuitätendarlehen (siehe auch Kredit Tilgungsarten)

Welche Kreditsumme ist beim Kredit vom Arbeitgeber üblich?

Der Arbeitgeberkredit kann sich auf wenige hundert Euro belaufen, doch auch sehr große Beträge sind beim Kredit von der Firma möglich. Dies gilt beispielsweise bei Krediten, die dem Erwerb von Immobilien dienen. In diesem Fall kann der Kredit von der Firma auch einige hunderttausend Euro betragen. In der Regel zahlt der Arbeitnehmer bei einem Arbeitgeberdarlehen keine Gebühren. Diese werden vom Unternehmen übernommen. Er kann sie in der vollen Höhe steuerlich geltend machen. Ein Vorteil ist vor allem bei kleineren Kreditsummen, dass die Unternehmen oftmals keine Sicherheiten verlangen, während ein Bankdarlehen häufig nur bei einer guten Bonität und vorhandenen Sicherheiten bewilligt wird.

Mitarbeiter, die gern einen Kredit von ihrem Unternehmen erhalten möchten, wenden sich an das Personalbüro, den Betriebsrat oder in kleineren Firmen an den Geschäftsführer. Es ist ratsam, sich möglichst frühzeitig um das Arbeitgeberdarlehen zu bemühen. Die Unternehmen entscheiden erfahrungsgemäß nicht so schnell darüber.

Welche Voraussetzungen gibt es für einen Kredit vom Arbeitgeber?

Generell sollten alle Mitarbeiter des Unternehmens arbeitsrechtlich gleich behandelt werden, wenn es darum geht, einen Kredit von der Firma zu erhalten. Auch Teilzeitbeschäftigten dürfen keine schlechteren Kreditbedingungen auferlegt werden als Mitarbeitern, die in Vollzeit arbeiten. Dies bedeutet allerdings nicht, dass ein Unternehmen allen Mitarbeitern einen Arbeitgeberkredit gewähren muss. Es gibt verschiedene Gründe, die zu einer Ablehnung führen können, beispielsweise eine Verschuldung oder Lohnpfändung. Der Arbeitnehmer sollte beim Arbeitgeber seit mehr als sechs Monaten angestellt sein und sich nicht mehr in der Probezeit befinden. Meist wird zudem darauf geachtet, dass der Arbeitnehmer keinen negativen Eintrag in der Schufa-Akte hat. Damit soll das Kreditausfallrisiko möglichst gering gehalten werden. Wer diese Voraussetzungen erfüllt, kann einen Kredit vom Arbeitgeber erhalten. Ein weiterer Vorteil ist vor allem bei kleineren Kreditsummen, dass die Unternehmen oftmals keine Sicherheiten verlangen, während ein Bankdarlehen in der Regel nur bei einer guten Bonität und vorhandenen Sicherheiten bewilligt wird.

Was passiert bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses?

Der Arbeitnehmer bindet sich mit einem Kredit von der Firma stark an seinen Arbeitgeber. Wenn das Arbeitsverhältnis endet, stellt sich die Frage, wie es nun mit dem Arbeitgeberkredit weiter geht. Eine Vereinbarung über diesen eventuell eintretenden Fall sollte ein Bestandteil des Vertrags sein. Darin muss geklärt werden, unter welchen Bedingungen der Arbeitgebervertrag weiterläuft.

Zu beachten ist: Eine sofortige Rückzahlung des Darlehens ist bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses nicht ausgeschlossen. Die Kreditsumme kann auf die Abfindung, falls sie gezahlt wird, angerechnet werden. Das Arbeitgeberdarlehen ist daher vor allem in Situationen attraktiv, in welchen anderweitige Finanzierungsmöglichkeiten erschöpft sind. Dies kann z.B. bei Umfinanzierungen der Fall sein. Bei Hypothekendarlehen ist dies spätestens mit dem Erreichen der Beleihungsgrenze der Fall.

Auch sinnvoll ist ein Kredit vom Arbeitgeber bei Mitarbeitern, die eine schlechte Bonität haben, sodass sie kein Darlehen bekommen oder es nur mit einem sehr hohen Risikoaufschlag bewilligt wird. Für diese Personen ist der Arbeitgeberkredit oftmals die einzige Möglichkeit, überhaupt ein Darlehen zu akzeptablen Konditionen zu erhalten. Das Kreditausfallrisiko für den Arbeitgeber ist gering, da im Falle eines Zahlungsverzugs die Möglichkeit besteht, die Raten mit dem Arbeitslohn zu verrechnen.

Fazit zum Arbeitgeberkredit

Dies waren die wichtigsten Informationen rund um den Arbeitgeberkredit. Die Frage, ob sich der Kredit von der Firma im Vergleich zum herkömmlichen Ratenkredit lohnt, kann bejaht werden. Das Arbeitgeberdarlehen stellt meistens eine zinsgünstige Alternative dar. Angestellte sollten vor der Beantragung des Arbeitgeberdarlehens auf jeden Fall einen Kreditvergleich durchführen. Der jährliche Effektivzinssatz sollte unter dem marktüblichen Zinssatz liegen, damit sich das Arbeitgeberdarlehen lohnt. Dies kann durch einen Vergleich im Internet schnell und einfach herausgefunden werden. Da viele Arbeitgeber von ihren Mitarbeitern bei einem Ausscheiden aus dem Unternehmen eine sofortige Rückzahlung des Kredits fordern, kommt die Aufnahme nicht infrage, wenn in den nächsten Jahren ein Wechsel des Arbeitgebers geplant ist. Zu beachten ist jedoch: Scheidet der Mitarbeiter aus der Firma aus, erlischt nicht automatisch der Darlehensvertrag. Hierfür bedarf es einer Kündigung.